Zoo Karlsruhe
Verhaltensgerechte Tierpäsentation?
150 Jahre Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe
Mit großem Tamtam und das ganze Jahr sich hinziehenden Sonderveranstaltungen feiert der Karlruher Zoo 2015 sein 150jähriges Bestehen. Als Highlights gab und gibt es Akkordeon-, Blasmusik- und Mandolinen- konzerte, Squaredanceaufführungen, Märchenstunden sowie ökumenische Gottesdienste. Auch in das dreimonatige Festivalprogramm, das die Stadt Karlsruhe anläßlich des 300sten Gründungstages des markgräflichen Schlosses geplant hat - die Grundsteinlegung gilt als Geburtsstunde der Stadt selbst - , ist der Zoo eingebunden. Das eigens für das Jubiläumsjahr entworfene Motto lautet: „Unsere Mitgeschöpfe, die Tiere - erkunden, kennen lernen, erleben, begreifen - nirgends ist es so einfach wie in einem Zoo.“
Schon seit Beginn der 1860er hatten sich Karlsruher Bürger - genauer gesagt: die Mitglieder eines örtlichen „Vereins für Geflügelzucht“ - um die Begründung eines Thiergartens in der badischen Residenzstadt bemüht. Die Idee, einen Vogelpark mit zusätzlichen Schaugehegen für Säugetiere einzurichten, traf auf das Gefallen des seinerzeitigen Großherzogs Friedrich I., der nicht nur ein entsprechendes Areal zur Verfügung stellte, sondern auch einige Tiere aus seiner privaten Menagerie beisteuerte. 1865 wurde der Thiergarten offiziell eröffnet.
Mit der Übernahme der Tiergehege durch die Stadt Karlsruhe im Jahre 1877 wurde das Gelände um eine botanische Gartenanlage erweitert und schrittweise zur heutigen Gesamtfläche von rund 21 Hektar - neun Hektar Zoo, auf denen derzeit 1200 Tiere in knapp 200 Arten vorgehalten werden, und zwölf Hektar Stadtgarten - ausgebaut.
Für das Jahr 1967 wurde der Stadt Karlsruhe die Ausrichtung der Bundesgartenschau zugesprochen. In diesem Zusammenhang wurden all jene Tiere, die weitläufigere Außengehege benötigen - Wiesente, Damhirsche, Przewalskipferde etc. - in ein eigens angelegtes Ausweichareal ausgelagert, um Platz für weitere Gartenflächen zu schaffen. Das Ausweichareal wurde auch nach Beendigung der Gartenschau beibehalten und firmiert bis heute als eigenständiger „Tierpark Oberwald“.
Die weitläufige Anlage des Stadtparks läßt den darin integrierten Zoo weit weniger beengt erscheinen, als dies in anderen Zoos der Fall ist. Tatsächlich aber weisen die Tiergehege in Größe und Ausstattung keinerlei Unterschied zu zooüblichen Standards.auf, einige liegen sogar erheblich darunter und entsprechen noch nicht einmal den - in sich völlig unzureichenden - bundesministeriellen Vorgaben.
Geburtsort nicht bekannt
Um die teils katastrophalen Unterbringungsverhältnisse einzelner Tiergruppen bestmöglich zu kaschieren, wurden schon ab Mitte der 1990er verschiedene „Modernisierungen“ vorgenommen. Eine noch aus den 1960ern stammende Käfiganlage etwa, in der unter indiskutablen Bedingungen drei Schimpansen gehalten worden waren, wurde mit der benachbarten, ebenfalls heillos veralteten Gepardenanlage zusammengelegt. Im Eingangsbereich des neugestalteten Komplexes kann man bis heute die vollverfliesten 60er-Jahre-Bunker besichtigen, in denen vormals die Schimpansen lebten; heute sind sie mit Rotscheitelmangaben [=Meerkatzenverwandte] besetzt. Dazu gibt es zwei Vitrinen für Sumpfmeerkatzen und Kattas sowie zwei kleine Terrarien. Für das neue Schimpansengehege wurden aus den ehemaligen Gepardenkäfigen die Frontgitter und Teile der Seitenwände herausgebrochen, so dass eine Art Großkäfig entstand, dem überdies der vormalige Besuchergang zugeschlagen wurde. Das dergestalt neugewonnene Innengehege weist eine Fläche von etwa 150 Quadratmetern auf, die Höhe variiert zwischen drei Metern im ehemaligen Besucherbereich und fünf Metern in den ehemaligen Gepardenkäfigen. Die Wände sind orangefarben verfliest, der uneben gestaltete, ansonsten aber völlig nackte Betonboden ist mit gelber Epoxidfarbe angestrichen, um Naturboden vorzugaukeln. Das Gehege kann sowohl vom neugestalteten Besuchergang als auch von außen her eingesehen werden, Versteck- oder Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere gibt es insofern nicht. An Einrichtung finden sich die üblichen Totholzstämme, Hängematten und ein paar Seile. Die Behauptung der langjährigen Zoodirektorin Gisela von Hegel, die Tiere des Karlsruher Zoos würden „verhaltensgerecht präsentiert“, muß gerade mit Blick auf die Unterbringung der Schimpansen als blanker Zynismus gewertet werden; ganz abgesehen davon, dass sie einen Widerspruch in sich selbst darstellt: Verhaltensgerechte Präsentation von Tieren im Zoo gibt es nicht.
Erst mit den Umbaumaßnahmen Mitte der 1990er erhielten die Schimpansen ein Außengehege, das es vorher für sie nicht gab. Errichtet auf der ehemaligen Freianlage der Geparden besteht es aus einem rundum geschlossenen Gitterkäfig mit einer Grundfläche von etwa 400 Quadratmeter. Die dem Besucher zugewandte Seite ist mit Sicherheitsglas versehen, das direkten Kontakt zu den Tieren verunmöglicht, nicht aber verhindert, dass Besucher durch das offene Dachgitter Süßigkeiten und dergleichen in das Gehege werfen können. Der Käfig, den die Tiere bei warmem und trockenem Wetter stundenweise aufsuchen dürfen, ist ausgestattet mit Totholzklettergerüsten, Seilen und Reifen. Sichtblenden, Versteck- oder Rückzugsmöglichkeiten gibt es auch hier nicht. Unmittelbar hinter dem an der Außenmauer des Zoos gelegenen Käfig führt eine vielbefahrene Hauptverkehrsstraße vorbei, die Lärmbelastung für die Schimpansen ist insofern enorm (wie überhaupt große Teile des Zooareals stark von Verkehrslärm beeinträchtigt werden).
Die drei derzeit vorgehaltenen Schimpansen zeigen auffällige Verhaltens- und Bewegungsstereotypien. Die beiden älteren Tiere kamen 1970 beziehungsweise 1978 als Kleinkinder nach Karlsruhe. Der Umstand, dass es sich um sogenannte „Wildfänge“ handelt, die über dubiose Tierhändler an den Zoo verschachert wurden, wird auf der Infotafel geschickt verschleiert. Dort heißt es nur „Geburtsort nicht bekannt, Geburtsdatum 1967 (Benny) bzw. 1976 (Sophie).“ Entrissen ihren Familien und ihrer afrikanischen Heimat haben die beiden Tiere die meiste Zeit ihres Lebens in winzigen vollverfliesten Betonbunkern bzw. auf gelb angestrichenem Betonfußboden zugebracht. Das dritte Tier, Katche, kam 1996 im Alter von elf Jahren aus dem Zoo Neunkirchen nach Karlsruhe. Nachwuchs stellte sich glücklicherweise nicht ein.
Europas schlechtestbewerteter Großzoo
Die 1967 im Rahmen der Bundesgartenschau erstellte Eisbärenanlage, auf der seinerzeit unter beengtesten Verhältnissen und auf nacktem Beton elf Tiere gehalten worden waren - die „größte Eisbärenhaltung Europas“, wie man sich bis heute rühmt -, wurde im Jahr 2000 durch eine modernere Anlage ersetzt; die Zahl der Tiere wurde auf derzeit drei reduziert. Gleichwohl zeigen diese drei Tiere, denen ein Außenareal von gut 1800 Quadratmetern zur Verfügung steht - mehr als dreimal die Fläche, die das aktuelle Säugetiergutachten vorsieht -, genau jene Bewegungsstereotypien, wie sie in Zoos gefangengehaltene Eisbären regelmäßig zeigen. Die Tiere sind, selbst dem Laien ersichtlich, schwer verhaltensgestört. Desungeachtet hält der Karlsruher Zoo seine Eisbärenanlage bis heute für die „modernste in Europa“ und „zukunftsweisend in der gesamten Zoowelt“. In einem Werbetext der Stadt Karlsruhe heißt es dazu: „Eine eisschollenähnliche Stufenlandschaft ist umgeben von Wasserkaskaden und Wasserbecken, die den Tieren vielfältige Möglichkeiten zum Spielen, Schwimmen und Tauchen bieten. (…) Besondere optische Attraktionen sind meterhohe, im Sonnenlicht bläulich glänzende Eisberge im Zentrum der Anlage und ausgewaschene und zerklüftete Felsformationen, die einen plastischen Eindruck eines typischen Eisbärenhabitat im arktischen Randbereich vermitteln.“ Wie bitte? Ein paar übereinandergestapelte Betonblöcke vermitteln einen Eindruck, wie der Lebensraum von Eisbären in der Arktis aussieht?
Bei anderen Tiergruppen, den Elefanten etwa oder den Großkatzen, sieht es nicht besser aus. Und auch hier wird schöngeredet, was das Zeug hält: wortreich verweist man auf die 15.000 Rosenstöcke, die auf dem Gelände des Stadtparks zu besichtigen sind und die insofern „geglückte Mischung aus Tier- und Pflanzenwelt“, einschließlich eines Japangartens samt Shintoschrein. Gezielt wird unterschlagen, dass in der von Betreibern und Befürwortern zoologischer Einrichtungen hoch angesehenen Sheridan-Studie von 2011 der Karlsruher Zoo in der Bewertung europäischer Großzoos auf dem letzten Platz landete.*
TV-Plaudertasche als neuer Zoodirektor
Pünktlich zum Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten Anfang Juli des Jahres präsentierte der Karlsruher Zoo einen neuen Direktor, nachdem die langjährige Direktorin, Gisela von Hegel, im Vorjahr ausgemustert worden war und der Zoo seither unter kommissarischer Leitung stand. Frau von Hegel war bereits seit längerer Zeit in Kritik gestanden, seitens der Stdtverwaltung hatte man ihr „deutliche Schwächen im Führungsstil und bei den Organisationsfähigkeiten“ attestiert. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die für Führungsaufgaben in Karlsruhe offenbar nicht ausreichend befähigte Zoodirektorin von Hegel 17 Jahre lang dem Vorstand des Verbandes Deutscher Zoodirektoren (VDZ) angehörte, sechs davon sogar als dessen Vizepräsidentin bzw. Präsidentin. Bis heute, obgleich längst ihres Amtes als Zoodirektorin enthoben, sitzt sie im Vorstand dieses Gremiums, das die inhaltliche Ausrichtung der Zoos nicht nur des deutschsprachigen Raumes bestimmt. Auch international gibt es kaum einen Bereich der organisierten Gefangenhaltung und Zurschaustellung von Wildtieren, bei dem der VDZ nicht seine Finger im Spiel hätte. Als Präsident der mittlerweile in Verband der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) umbenannten Dachorganisation firmiert derzeit der Direktor des Kölner Zoos, Theo Pagel.
Als neuer Direktor des Karlsruher Zoos wurde der langjährige Kurator und zoologische Leiter des Loro-Parque auf Teneriffa, Mathias Reinschmidt, vorgestellt (angeblich hatte es mehr als 100 BewerberInnen für den lukrativen Posten gegeben). Reinschmidt, bekannt als muntere Plaudertasche aus zahlreichen Zoo-Doku-Soaps (z.B. „Papageien, Palmen & Co.“), ist ausgewiesener Papageienexperte. Im Karlsruher Zoo wird er, ähnlich wie zuvor im Loro-Parque, Verantwortung für 1200 Tiere aus fast 200 Arten tragen. Was ihn dazu befähigt, ist weiter nicht ersichtlich. Die nicht endenwollenden Negativschlagzeilen um die Orca-Haltung im Loro-Parque - Stichwort: „Blackfish“ - ließ er mit seinem Abgang jedenfalls elegant hinter sich. Desgleichen Vorfälle wie den im Sommer 2014, bei dem ein Mitarbeiter des Loro-Parque mit einem Narkosegewehr niedergestreckt und in akute Lebensgefahr gebracht worden war: der Mitarbeiter war im Zuge einer Notfallübung, bei der richtiges Verhalten im Falle eines Affenausbruches simuliert wurde, in einem Gorillakostüm herumgelaufen, was dem zuständigen Zootierarzt aber nicht mitgeteilt worden war. Der Tierarzt hielt den Mitarbeiter im Affenkostüm für einen echten Gorilla und schoß einen auf ein 200 Kilogramm schweres Tier ausgelegten Betäubungspfeil auf ihn ab. Glücklicherweise überlebte der Parkmitarbeiter den durch die Megadosis verursachten allergischen Schock. Eine Stellungnahme Reinschmidts als verantwortlichem zoologischen Leiter zu dem Vorfall gab es nicht, die Sache verlief im Sande.
Den Zoo Karlsruhe soll und will Reinschmidt in die „erste Liga europäischer Großzoos“ führen. Auf Kosten des Steuerzahlers, versteht sich. Ob die gefangengehaltenen Tiere in nennenswerter Weise davon profitieren werden, steht mit Blick auf andere Zoos, in die in den letzten Jahren zigMillionen investiert wurden, zu bezweifeln: das Augenmerk der Investitionen lag und liegt grundsätzlich auf der betriebswirtschaftlich relevanten Steigerung der Attraktivität für die Besucher, der die Interessen der Tiere allenfalls nachrangig zugeordnet sind. Zoos sind Wirtschaftsunternehmen, auch wenn die meisten davon - auch Karlsruhe als städtischer Betrieb – mit öffentlichen Geldern subventioniert werden: die zur Schau gestellten Tiere sind nicht mehr als Renditeobjekte, die unter dem Blickwinkel optimaler Verwertung gesehen werden.
Merkwürdige Todesfälle
Immer wieder geriet der Karlsruher Zoo in den letzten Jahren in negative Schlagzeilen. Selbst in Boulevardmedien, die Zoos gegenüber grundsätzlich wohlgesonnen sind, wurde Kritik laut (was wohl auch einer der Gründe war, die langjährige Zoodirektorin Gisela von Hegel abzusägen). So waren vor geraumer Zeit vier Braunbären aus ihrem Gehege ausgebrochen; drei konnten wieder eingefangen werden, der vierte wurde von der Polizei erschossen. Wenig später brachen vier Wölfe aus, einer davon starb an einer Überdosis des zum Einfangen benutzten Narkosemittels. Und auch die Skandalgeschichte um die vier Eisbären, die während des Umbaus der Karlsruher Eisbärenanlage im Jahre 2000 in den Zoo Nürnberg ausgelagert worden waren, fällt auf Karlsruhe zurück: die vier Eisbären waren nachts aus ihrem provisorischen Gehege in Nürnberg ausgebrochen und wurden - ohne jede Notwendigkeit, da sich keine Besucher im Zoo befanden - alle vier von mit großkalibrigen Gewehren bewaffnetem Zoopersonal erschossen. Einer der Bären, der sich, angeschossen und schwer verletzt, in das Gehege zurückgeschleppt hatte, wurde dort per gezieltem Kopfschuß getötet. Eine Betäubung der Tiere, so die Nürnberger Zooleitung, sei nicht möglich gewesen, da die Betäubungspfeile das dichte Winterfell und die Winterspeckschicht nicht hätten durchdringen können. Um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken wurde das völlig haltlose Gerücht gestreut, die Sicherheitsschlösser vor dem Eisbärengehege seien von militanten Tierschützern aufgebrochen worden. Noch nicht einmal die CSU im bayerischen Landtag, der sich - letztlich ergebnislos - mit der Sache befasste, mochte dem Gerücht Glauben schenken. Dem Karlsruher Zoo selbst kam der Tod der Eisbären nicht ungelegen, da die neue Anlage ohnehin mit einer jüngeren Zuchtgruppe besetzt werden sollte.
Auch andere Karlsruher Todesfälle sind ausgesprochen merkwürdig. So wurde bis heute ein Vorfall nicht richtig aufgeklärt, bei dem drei Flusspferde einen tödlichen Kreislaufkollaps erlitten, nachdem Heißwasser in ihr Becken eingeleitet worden war; ein Elefant, so hieß es seitens des Zoos lapidar, habe wohl unbeabsichtigt den Zuflußhahn geöffnet. Auch der Fall eines Seehundjungen, das in ein ungesichertes Abflussrohr gesaugt worden war und dort qualvoll zu Tode kam, wurde nie richtig aufgeklärt. Im November 2010 brach aus ungeklärtem Grunde im „Streichelzoo“ Feuer aus: 26 Tiere verbrannten bei lebendigem Leib. Das Großfeuer griff auch auf das benachbarte Elefanten- und Flusspferdhaus über und fügte den dort untergebrachten Tieren schwerste Brandverletzungen zu. Konsequenzen für die Verantwortlichen des Zoos: Keine. Auch der Brandschutz wurde nicht verbessert: da man die genaue Brandursache nicht habe ermitteln können, so eine Zoosprecherin, habe man insofern auch keine Konsequenzen ziehen können. Anfang 2012 wurde der erst zweijährige Giraffenbulle Yera eingeschläfert, da er sich bei einer „Rangelei mit anderen Giraffen“, einen Kieferbruch zugezogen haben soll. Weshalb er deshalb gleich getötet werden mußte, wurde nie geklärt. Tatsache ist, dass männlicher Giraffennachwuchs in Zoos unerwünscht ist, man sucht ihn - wie im Falle des Jungbullen MARIUS im Zoo Kopenhagen - spätestens mit Eintritt in die Pubertät loszuwerden.
Vermutlich an inzuchtbedingten Defekten und damit schuldhaft verursacht durch fehlerhafte Zuchtplanung des Zoos starben im August 2014 drei Schneeleoparden- junge; befriedigende Auskunft über die Obduktionsergebnisse gab es weder hier noch bei den sonstigen mysteriösen Todesfällen, die im Karlsruher Zoo zu verzeichnen waren.
Colin Goldner
Tierbefreiung #88, Oktober 2015
* Aktueller Nachtrag: In Sheridans Zooranking 2015, veröffentlich am 22.9.2015, belegte der Karlsruher Zoo im Gesamtranking europäischer Großzoos (>1 Mio Besucher pro Jahr) den drittletzten Platz. In der wichtigsten Bewertungskategorie "Bildung, Natur, Artenschutz" landete er abgeschlagen auf dem letzten Platz (punktgleich mit dem Pairi Daiza-Zoo in Belgien).
Für den 12.10.2017 kündigte der Zoo Karlsruhe eine "Ge-burtstagsfeier" für den seit 47 Jahren zur Schau gestellten Schimpansen BENNY an. Die-ser war im Alter von etwa drei Jahren als sogenannter "Wild-fang" in den Zoo gekommen. Die Feier zu seinem "50. Ge-burtstag" - den genauen Tag seiner Geburt konnte man naheliegenderweise nicht wissen - legte man gezielt in den besucherschwachen Okto-ber, um zusätzliches Publikum anzulocken.
Das Great Ape Project poste-te auf Facebook nebenstehen-des webposter, das unerwartete Resonanz zeitigte: allein auf der FB-Seite des GAP erreichte es fast 200.000 UserInnen, es wurde tausendemale geteilt und mit traurigen, wütenden oder affirmativen "likes" versehen. In zahlreichen Kommentaren wurde deutlich, dass Zoos längst nicht mehr zeitgemäß sind, was sich auch in dem Umstand zeigte, dass in den zahllosen Medienbeiträgen, die über die Karlsruher "Geburtstagsfeier" berichteten (FOCUS, Südwestpresse, SWR, Süddeutsche Zeitung, Die Welt u.v.a.) fast durchgängig die Kritik an der Schimpansenhaltung betont wurde; selbst in einer dpa-Meldung (die es bis ins Ausland schaffte) wurde auf die Kritik hingewiesen.
Auch wenn BENNY selbst nichts davon hat, wurde doch weitreichende Öffentlichkeit gegen die Haltung von Schimpansen (und anderen Wildtieren) in Zoos hergestellt. Der stellvertretende Zoodirektor musste gar öffentlich einräumen, dass die Schimpansen-haltung in Karlsruhe völlig veraltet und damit untauglich ist, weswegen man sie "auf natürlichem Wege" auslaufen lassen wolle. Nur haben BENNY und seine zwei Leidens-genossinnen davon gar nichts, wenn der Zoo ankündigt, sich nach ihrem Tod keine neuen Schimpansen mehr zulegen zu wollen. Sie bleiben weiterhin auf dem nackten Betonboden ihres Fliesenbunkers hocken.
ps: als "Geburtstagsgeschenk" erhielt BENNY drei Gemüsetorten, ein Bobbycar und ein Plüschtier...
Wie jedes Jahr suggeriert der Karlsruher Zoo auch 2019 weit höheren Besucherzuspruch, als er tatsächlich hat.
Und noch eine der durchsichtigen Werbe und Imageaktionen des Karlsruher Zoos, diesmal in Zusammenhang mit der Bambi-Preisverleihung an Orang Utan-Schützer Willie Smits vom 21.11.2019