Bili

Vom Leiden eines kleinen Affen

 

Bonobo Bili im Zoo Wuppertal übel zugerichtet

 

von Colin Goldner

 

Einen Image-Supergau erlebte Ende Januar 2019 der Wuppertaler Zoo: Bilder von einem blutenden und offenkundig schwer traumatisierten Bonobo machten im Netz die Runde. Der 10-jährige Bili war wenige Wochen zuvor vom Frankfurter Zoo zu "Zuchtzwecken" nach Wuppertal verschubt worden. Wissend um die Probleme, die solcher Transfer in aller Regel mit sich bringt, wurde Bili übergangslos in die Wuppertaler Bonobogruppe gesteckt, die ihrerseits in einem viel zu beengten Betonbunker zusammengesperrt ist. Bili wurde von den anderen Bonobos heftig attackiert, letztlich wurde ihm ein halbes Ohr abgebissen.

 

Es erhob sich ungeahnter Protest gegen die Verantwortlichen des Zoos. Zigtausende von mails überfluteten die Mailboxen nicht nur des Zoos, sondern auch der Stadtverwaltung und des zuständigen Veterinäramtes. Eine Online-Petition, Bili in ein Primatenrefugium nach Südengland zu verbringen, zeitigte in kürzester Zeit mehr als 65.000 Unterschriften: das Wales Ape & Monkey Sanctuary (WAMS), spezialisiert auf die Rehabilitation beschlagnahmter oder abgegebener Affen aus Zirkussen, Zoos, Pharmalaboren oder privater Haltung, hatte sich anerboten, Bili sofort aufzunehmen. (Auch wenn im WAMS keine weiteren Bonobos leben, müsste Bili dort keineswegs isoliert gehalten werden: es wäre eine Vergesellschaftung mit anderen Menschenaffen, ehemaligen Zirkus- oder Laborschimpansen etwa, denkbar.)

 

Sämtliche Medien des Landes, von BILD und Kölner Express über Berliner Kurier, Rheinische Post und Focus hin zu Mittel-, West- und Süddeutscher Zeitung, schrieben über den Fall. Selbst im Ausland wurde darüber gesprochen, Zeitungen in England, Frankreich, Italien, Tschechien, Österreich oder der Schweiz berichteten großaufgemacht über die Leiden des kleinen Affen: eine in dieser Form noch nie dagewesene Welle des Protestes überrollte den Wuppertaler Zoo.

 

Irreführende Stellungnahme

 

In einer ersten Stellungnahme behauptete der Zoo, Bonobo Bili habe in seiner Herkunftsgruppe im Frankfurter Zoo "aus genetischen Gründen nach dem Erreichen der Geschlechtsreife leider nicht länger bleiben" können. Er sei insofern "auf Empfehlung der Spezialistengruppe der Europäischen Zoogemeinschaft und des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes" Ende 2018 in den Wuppertaler Zoo verbracht worden "mit dem Ziel, ihn in die hier existierende Gruppe zu integrieren".

Die Stellungnahme des Zoos war indes grob irreführend: Bili musste nicht "aus genetischen Gründen" aus seiner Frankfurter Bezugsgruppe herausgenommen werden: Er kam, gebürtig im britischen Twycross Zoo – seine Mutter hatte ihn nicht angenommen –, im Alter von drei Monaten in den Zoo Frankfurt, wo er mit Hilfe einer Ammenmütter aufgezogen und erfolgreich in die dortige Gruppe integriert wurde, in der er die folgenden 10 Jahre anstandslos lebte. Er kam also von einer völlig fremden Blutlinie, zudem hätte man ihn problemfrei, temporär zumindest, sterilisieren können, wenn er nicht ins Frankfurter "Zuchtprogramm" gepasst hätte. Tatsächlich aber wurde Bili aus der Frankfurter Gruppe herausgenommen, weil man in Wuppertal ein neues "Zuchtmännchen" haben wollte. Deshalb und nur deshalb wurde er dorthin verschubt, unter Inkaufnahme all der Risiken, die das für ihn bedeutete: Einen erwachsenen Bonobomann einfach in eine gemischtgeschlechtliche andere Gruppe zu stecken, ist bekanntlich mit großen Problemen behaftet, deren sich der Zoo Wuppertal ganz offenbar nicht bewusst war; oder die er billigend – und zum Nachteil Bilis – in Kauf nahm. In späteren Stellungnahmen des Zoos wurden die angeblich "genetischen Gründe" für die Herausnahme Bilis aus seiner Frankfurter Gruppe nicht mehr angeführt.

 

Die Proteste ebbten nicht ab. Das zuständige Veterinäramt wurde aufgefordert, im Rahmen seiner gesetzlichen Beschützergarantenstellung umgehend zu intervenieren, um Leib und Leben des Tieres zu schützen. Zudem wurden Strafanzeigen gegen den Zoo, die Stadt (als Trägerin des Zoos) und das Veterinäramt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Die Zahl der Unterzeichner der online-Petition bewegte sich auf 150.000 zu. Am 27. Januar 2019 organisierten Tierfreunde vor Ort eine eigene Mahnwache vor dem Zoo, über die in verschiedenen Radio- und TV-Sendungen ausführlich berichtet wurde (unter anderem Brisant, SternTV, hr-Fernsehen, n-tv).

BILI mit schweren Bissverletzungen

Normale Rangordnungskämpfe?

 

Letztlich sah der Zoo sich zu einer Pressekonferenz gezwungen, auf der Direktor Dr. Arne Lawrenz betonte, die nicht abstreitbaren Verletzungen Bilis seien Ausdruck ganz normaler und natürlicher Rangordnungskämpfe. Es sei mit solchen Anpassungsschwierigkeiten zu rechnen gewesen, Bilis Eingewöhnung verlaufe insofern genauso wie erwartet. Im Übrigen sehe er "Anzeichen dafür, dass sich Bilis Stellung in der Gruppe verbessert". Zudem wiederholte Lawrenz, was er von Anfang an gesagt hatte: Bili bleibe unter allen Umständen in Wuppertal, er, Lawrenz, wolle ihn eher euthanasieren (=töten), als ihn in das Waliser Primaten-refugium abzugeben.

 

Kurz nach der Pressekonferenz wurde jener Teil des Wuppertaler Menschenaffen-hauses, in dem die Bonobos untergebracht sind, für Besucher gesperrt. Niemand sollte die zwangsweise "Integration" Bilis in die Bonobogruppe mehr von außen beobachten können, so dass keine "unschönen" Bilder mehr in die Öffentlichkeit gelangen würden. Die Einrichtung einer Webcam lehnte der Zoo ab. Zugleich begannen selbsternannte Zoolobbyisten auf Facebook- und Instagram, das Engagement der sich um Bilis sorgenden Tierfreunde systematisch zu diffamieren: Da war die Rede von "Hass, Hetze, Beleidigungen und Drohungen gegen den Zoo Wuppertal" (prozoo) oder vom Verbreiten von "Fake-News" und "Lügen", die den Sachverhalt vorsätzlich falsch bzw. heillos übertrieben darstellten. Die Fotos des übel zugerichteten Bonobo seien von Tierrechtlern manipuliert worden, damit die Medien darauf ansprängen. Der Zoo Wuppertal habe nichts falsch gemacht und habe sich keinerlei Vorwürfe gefallen zu lassen (zoos.media). Auch Zoodirektor Lawrenz sprach von Bedrohungen, gar Morddrohungen, denen er ausgesetzt sei, wobei er sich als Beleg auf diesen Facebookeintrag einer erbosten Tierfreundin bezog: "Sperrt doch den asozialen Zoodirektor mit in diesen Käfig, dass die Affen an dem Richtigen ihre Wut auslassen!"

 

Am 3. Februar fand eine weitere Mahnwache vor dem Zoo statt (der am Sonntag, dem 10. Februar eine nächste folgen soll). Die Zahl der Unterzeichner der Online-Petition überschritt mittlerweile die 250.000er-Grenze.

Transparenzoffensive des Zoos

Eskalierende Übergriffe

 

Obgleich der Zugang zu dem Wupper-taler Bonobo-Gehege für Besucher gesperrt wurde, entstanden am 6. Februar 2019 neue und noch weitaus erschreckendere Bilder (Hinweis der Redaktion: Das bei Facebook veröffentlichte Video zeigt explizite Gewaltszenen!) als sie zwei Wochen davor durch die Medien gegangen waren: Bonobo Bili wurde erneut von der eingesessenen Bonobo-Gruppe heftigst attackiert, dem Vernehmen nach verlor er dabei einen Finger (bzw. einen Zeh) und wurde auch im Genitalbereich schwer verletzt.

 

Und wieder wusste der Wuppertaler Zoo nichts anderes zu vermelden, als dass "in der vergangenen Woche zahlreiche positive Sozialkontakte zwischen Bili und anderen Gruppenmitgliedern beobachtet werden" konnten. Daneben seien jedoch auch immer wieder die "arttypischen innerartlichen Aggressionen" aufgetreten, die sich vor allem gegen Bili richteten. An der Einschätzung des Zoos habe sich auch nach der neuerlichen Attacke nichts geändert: "Die Bemühungen zur Integration von Bili werden in Verbindung mit Maßnahmen, die eine Abschwächung der Aggressionen zum Ziel haben, weiter fortgesetzt." Koste es, was es wolle.

 

Ahnungslos oder wider besseres Wissen?

 

Seit der unverantwortlichen Herausnahme aus seiner Bezugsgruppe im Zoo Frankfurt, in die der 10 Jahre alte Bonobo völlig problemfrei integriert war, und dem Transfer nach Wuppertal, ist Bili massivem Mobbing seitens der anderen Wuppertaler Bonobos ausgesetzt, das zu erheblichen Verletzungen des Tieren geführt hat. Das Mobbing stellt keineswegs, wie der Zoo Wuppertal – ahnungslos oder wider besseres Wissen – behauptet, "gänzlich normale und natürliche Rangordnungskämpfe oder Anpassungs-schwierigkeiten" dar, vielmehr handelt es sich dabei um ein rein zoospezifisches Problem: Es tritt in dieser Form nur in Zoos, sprich: bei auf engstem Raum zusammen-gesperrten Bonobos auf, im Freiland, wo die Tiere einander ausweichen können, wurde dergleichen noch nie beobachtet. Ganz im Gegenteil verfügen Bonobos im Freiland über artspezifische Beschwichtigungs- und Konfliktlösungsmöglichkeiten (i.e. sexuelle Interaktionen), die ihnen in Gefangenschaftshaltung weitgehend verloren gehen. Deshalb kann es in Zoos zu derart eskalierenden Gewaltübergriffen kommen. Bili müsste zu seinem Schutz sofort aus der Wuppertaler Gruppe herausgenommen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort "integriert" werden kann, wird immer geringer, hingegen steigt das Risiko, dass er in der dortigen Gruppe zu Tode kommt. *** Humanistischer Pressedienst vom 8.2.2019

 

Der Protest geht weiter

 

Am Sonntag, 10.2.2019, fand die dritte Demo vor dem Eingang des Wuppertaler Zoos statt, zu der sich trotz strömenden Regens und eisigen Windes rund 120 Menschen eingefunden hatten, die erneut die Abgabe BILIs an das Wales Ape & Monkey Sanctuary forderten. Von dem Waliser Sanctuary waren eigens zwei Vertreter angereist: sie hatten eine 1000km-Fahrt auf sich genommen, um, auch wenn die Aussichten auf ein Einlenken des Zoos denkbar gering waren,  mit diesem über einen möglichen Transfer BILIs zu sprechen.

Demo für BILI am 10.02.2019

Nur der Betreiber des Sanctuaries, Mr Graham Garen, wurde, zusammen mit einem Vertreter des Great Ape Project, zu einem etwa 10minütigen Gespräch empfangen - und dies noch nicht einmal von jemandem aus der Chefetage, sondern von einem untergeordneten Pressesprecher -, in dem den Gästen unmissverständlich klar gemacht wurde, dass man BILI unter keinen Umständen abgeben werde. Als Hauptargument wurde angeführt, Mr Garen verfüge über keine spezifische Kompetenz in der Haltung von  Bonobos, zudem würde BILI in Wales isoliert gehalten werden, da dort derzeit keine weiteren Bonobos lebten. Im Übrigen wäre der Wuppertaler Zoo auch gar nicht befugt, BILI irgendwohin abzugeben, da er Eigentum des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP sei und Wuppertal insofern über keine Entscheidungsbefugnis verfüge.

 

Gegenargumente, die auf die 20jährige Erfahrung Mr Garens in der Rehabilitation hunderter Affen aus dutzenden von Arten verwiesen, darunter auch kleiner und großer Menschenaffen, die aus Zirkussen, Zoos, Pharmalaboren oder aus schlechter Privathaltung beschlagnahmt, befreit oder freiwillig abgegeben worden waren, wurden vom Tisch gewischt. Desgleichen der Hinweis, dass BILI in Wales keineswegs, wie der Zoo anführte, alleine in einem Gehege sitzen und keinen Kontakt zu Artgenossen haben würde. Vielmehr könnte BILI mittelfristig mit einem oder mehreren der in Wales lebenden anderen Affen, ehemaligen Zirkus- oder Laborschimpansen etwa, vergesellschaftet werden. (Nur für Zoos, die ausschließlich in "Zuchtkategorien" denken, kommt derlei speziesübergreifende Vergesellschaftung von Primaten nicht in Frage. Da im Wales Ape & Monkey Sanctuary prinzipiell nicht "gezüchtet" wird, gäbe es insofern kein Problem. Zudem treten in den zehn europäischen  Zoos mit Haltung von Bonobos immer wieder Probleme mit männlichen Tieren auf: über kurz oder lang könnte in Wales eine Junggesellengruppe "unerwünschter" oder "nicht ins Zuchtprogramm" der jeweiligen Zoos passender Tiere etabliert werden [wie es das beispielsweise für Gorillas im österreichischen Schmieding gibt]).

Dieses Bild des Jammers ging um die Welt

Der Verbleib BILIs im Wuppertaler Zoo, so die Vertreter von WAMS und GAP, sei keineswegs so alternativlos, wie der Zoo es darstelle. Auch das "rechtliche" Argument angeblicher Eigentums-verhältnisse an BILI durch das EEP wurde ad absurdum geführt: das EEP ist keine eigenständige Körperschaft des Rechts, vielmehr handelt es sich um einen informellen Zusammenschluß europäischer Zuchtzoos, der durch niemanden anderen autorisiert ist, als durch die beteiligten Zoos selbst. Bezeichnenderweise wurde die Presse und jede sonstige Öffentlichkeit von dem Gespräch zwischen dem Zoo und den Vertretern von WAMS und GAP ausgeschlossen.

 

Die Position des Zoos wurde eins-zu-eins an den Dachverband des deutschen Zoowesens VdZ weitergegeben, der eine deckungsgleiche Pressemitteilung dazu herausgab:  Die Forderung der Tierschützer, BILI in ein Primatenrefugium nach Südengland zu verbringen, um ihn vor den Attacken der eingesessenen Wuppertaler Bonobogruppe zu schützen, lehne man "aus fachlichen Gründen" ab: angeblich würde sich BILIs Situation in einem neuen Zuhause "nicht verbessern, sondern unter Umständen sogar verschlechtern."

 

Der Waliser Primatenauffangstation unterstellte VdZ-Geschäftsführer Volker Holmes "mangelnde Expertise", ungeachtet des Umstandes, dass man dort über 20jährige Erfahrung in der Rehabilitation hunderter Affen aus schlechter (Zoo-)Haltung verfügt. (Wenn ausgerechnet der Funktionär eines Zooverbandes, dessen Mitgliedszoo Wuppertal ebengerade seine eklatante Inkompetenz im Umgang mit Bonobos unter Beweis gestellt hat, Mr. Garen und seinen Mitarbeiter*innen primatologische Expertise abspricht, ist das schon mehr als grotesk.) Tatsachen- und wahrheitswidrig führte der VdZ wortreich auch die BILI angeblich drohende Isolationshaltung in Wales als Argument gegen einen Umzug dorthin an. (Eine nahezu wortgleiche Stellungnahme gab es auch seitens des EEP.)

 

Auch die vielzitierte Stellungnahme des Jane-Goodall-Instituts (Germany), das sich für einen Verbleib BILIs in Wuppertal aussprach, basierte insofern auf den irreführenden Angaben des Zoos bzw. des Zooverbandes (oder aber auf dem Umstand, dass das JGI Germany selbst über keinerlei erkennbare Kompetenz zur Beurteilung der Haltungs-edingungen von Bonobos in einem Zoo verfügt). Stellungnahmen, wie sie etwa der renommierte (und zookritische) Menschenaffenexperte Volker Sommer zu BILI abgab, blieben, bis auf eine kurze Erwähnung in sternTV, medial unbeachtet. Prof Sommer schrieb u.a., es habe der Zoo Wuppertal "bereits in der Vergangenheit bezüglich der Menschenaffenhaltung negative Schlagzeilen gemacht. Das Management war weder damals noch heute dazu bereit, auf Kritik einzugehen – man ist sich seiner 'guten Sache' eben sicher. Dem Bonobomann Bili hilft das nicht. Der flüchtet sich, wie es Menschen auch tun würden, angesichts seiner aussichtlosen und verzweifelten Situation in Depression und Selbstaufgabe."

 

Die Medien berichteten weiterhin in bislang nicht gekannter Bandbreite über den Fall "BILI", gaben aber zunehmend - und in der Regel ohne ernsthafte Gegenrecherche - die Position des Wuppertaler Zoos und des Dachverbandes VdZ wieder. Zudem und insbesondere wurden die angeblichen "Morddrohungen" gegen Zoodirektor Lawrenz thematisiert, hinter denen das eigentliche Anliegen der Hilfe für BILI völlig zurücktrat. In der Tat fanden sich unter den mehr als 1000 Einträgen auf der Facebookseite des Zoos einige wenig schmeichelhafte posts, als solche ernstzunehmende Morddrohungen hingegen konnten selbst bei mehrfacher Durchsicht nirgends gefunden werden. (Angeblich an Lawrenz gerichtete posts wie: "Wenn du BILI einschläferst, schläfere ich dich ein!" können nicht wirklich als "Morddrohung" gewertet werden.) Gleichwohl behauptete Lawrenz fortgesetzt und in jede Kamera, er und seine Mitarbeiter würden von Tierschützern nicht nur übelst beschimpft, sondern auch mit Mord bedroht.

 

Ungeachtet der Frage, ob Lawrenz vielleicht auch ernstzunehmendere Drohungen erhielt: mit dem steten Verweis darauf konnte er jedenfalls vorzüglich vom eigentlichen Problem, nämlich dem Leiden BILIs, ablenken. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Stellungnahme eines früheren Wuppertaler Tierpflegers zu Lawrenz. (Der Wahrheitsgehalt dieses posts kann von uns natürlich nicht bewertet werden. Auf www.deine-tierwelt.de, wo er ursprünglich gepostet worden war, ist er mittlerweile verschwunden.)

BILI hinter zentimeterdickem Panzerglas...

Hinzu kam, dass der Wuppertaler Zoo in verschiedenen Presseaussendungen mitteilte, das aggressiv gegen BILI gerichtete Verhalten der Bonobos sei "völlig normal und natürlich". Im Übrigen gebe es durch eine mittlerweile vorgenommene "zeitweise Aufteilung der Affengruppe in kleinere Einheiten deutlich mehr ruhige Kontakte" der Bonobogruppe zu BILI. Auch diese Behauptungen wurden ohne Gegenrecherche von zahlreichen Medien übernommen. Tatsächlich handelt es sich bei diesen sogenannten "Integrationsmaßnahmen" um reine Augenwischerei: man trennte einfach ein Drittel des im selben Bau befindlichen Geheges der Gorillas ab (die dadurch ein Dittel weniger Platz in ihrem ohnehin extrem beengten Innenbunker haben), in das nun BILI zusammen mit einem verträglichen älteren Bonobomann namens MATO zusammengesperrt wird. Eine Lösung auf Dauer ist das natürlich nicht, zumal BILI Gefahr läuft, jederzeit erneut angegriffen zu werden, sobald er mit der Gesamtgruppe zusammentrifft. Auf Dauer kann man der Gruppe auch nicht Valium oder sonstige Tranquilizer verabfolgen, wie man das derzeit aller Vermutung nach macht (und wie das im Zoo Wuppertal seit je mit dem in direkter Nachbarschaft zu den Bonobos untergebrachten Schimpansenmann EPULU gemacht wird).

 

Fazit

 

Auch wenn es (vorläufig) nicht gelungen ist, BILI aus der Qualhaltung des Zoos Wuppertal zu befreien, hat dieser doch - und mit ihm das gesamte Zoowesen - einen vermutlich irreparablen Imageschaden erlitten: Zoos wurden als das entlarvt, was sie immer schon waren und sind: Gefängnisse, oder genauer: Zuchthäuser, in denen empfindungs- und  leidensfähige Mitlebewesen unschuldig und auf Lebenszeit eingesperrt werden, zum Vergnügen eines sensations- und gaffgierigen (zahlenden) Publikums.  Auch wenn BILI selbst davon nichts hat, so hat das Engagement der vielen zehntausend Menschen, die sich für ihn eingesetzt haben, doch wenigstens das bewirkt, dass manch bisherigem Zoobesucher und Zoofan ein Licht aufgegangen sein dürfte und er bzw. sie künftig derlei Tiergefängnisse meidet.

 

TIERBEFREIUNG #103, Juli 2019

 

Wir werden den Fortgang der Sache selbstredend weiter beobachten und hier bzw. auf Facebook weiter darüber berichten.

Die online-Petition zur Befreiung BILIs aus dem Zoo Wuppertal, initiiert von einer besorgten Tierfreundin, läuft weiter. Sie wurde binnen dreier Wochen mehr als 290.000mal unterzeichnet. (Stand 15.7.2019 = 345.000)

Pressespiegel (kleine Auswahl)

 

- Traurige Bilder aus dem Zoo Wuppertal. in: BILD vom 23.01.2019

- Harte Zeiten für Zoo-Bonobo Bili. in: MDR vom 24.01.2019

- Wuppertaler Zoo: Tierschützerin will verwundeten Affen mit Petition retten. in: Rheinische Post vom 24.01.2019

- Bonobo wird jetzt von anderen Männchen gegen Angriffe verteidigt. in: BILD vom 25.01.2019

- Schicksal des Bonobo-Affen "Bili" rührt die Welt. in Krone vom 28.01.2019

- Bonobo Bili soll im Wuppertaler Zoo bleiben - trotz Drohungen. in: Westdeutsche Zeitung vom 29.01.2019

- Gebissen und gemobbt: Darum sorgen sich Tierschützer um Bonobo Bili. in: STERN vom 29.01.2019

- Zoo Wuppertal: Bonobo Bili soll es besser gehen. in: Rheinische Post vom 29.01.2019

- Diskussion über Bonobo: "Mangel an Sachkenntnis". in: Wuppertaler-Rundschau vom 29.01.2019

- Gebissener Bonobo im Zoo Wuppertal:  in: TAG24 vom 29.01.2019

- Gebissen und gemobbt: Darum sorgen sich Tierschützer um Bonobo Bili. in: STERN vom 29.01.2019

- Jane Goodall Institut stärkt Zoo Wuppertal den Rücken. in: Westdeutsche Zeitung vom 01.02.2019

- Warum sich der Grüne Zoo verändert. in: Wuppertaler Rundschau vom 03.02.2019

- Wuppertaler Zoodirektor erhält Morddrohungen wegen Bonobo Bili. in: Remscheider General-Anzeiger vom 08.02.2019

- Bonobo-Affe Bili wird im Wuppertaler Zoo gemobbt und verstümmelt. in: RTL Online vom 08.02.2019

- Zoo Wuppertal: Bonobo-Affe Bili von Artgenossen angegriffen und ... in: Kieler Nachrichten vom 08.02.2019

- Bonobo-Männchen Bili muß unverzüglich den Wuppertaler Zoo verlassen. in: lokalkompass vom 09.02.2019

- Free Bili: Riesen-Demo vor Wuppertaler Zoo − Tierschützer schildern grausige Szenen. in: Express vom 10.02.2019

- Zoo Wuppertal: Bonobo Bili laust anderen Affen. in: WDR Nachrichten vom 12.02.2019

- Fall Bili eskaliert weiter. in: Frankfurter Neue Presse vom 12.02.2019

- Bonobo Bili kommt langsam in der Gruppe an. in: Westdeutsche Zeitung vom 12.02.2019

- Wuppertal: Bonobo Bili bleibt in seiner Gruppe. in: Rheinische Post vom 12.02.2019

- Morddrohungen: Wenn Kritik im Internet Grenzen überschreitet. in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 12.02.2019

- Zoo Wuppertal: Bonobo Bili laust anderen Affen. in: WDR Nachrichten vom 12.02.2019

- Positive Entwicklung bei Bonobo Bili im Zoo Wuppertal. in: t-online vom 13.02.2019

- Schwierige Integration: Wie geht es Affe Bili inzwischen? in: STERN. vom 13.02.2019

- Alle auf Bili. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13.02.2019

- Drama um Bili in Wuppertal: Das sagt der Zoo-Chef zur Forderung der Tierschützer. in: Westdeutsche Zeitung vom 13.02.2019

- Schwierige Integration: Wie geht es Affe Bili inzwischen? in: STERN vom 13.02.2019

- Aggressive Affen und entgleiste Debatten. in: Wuppertaler-Rundschau vom 13.02.2019

- Alle auf Bili. in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13.02.2019

- Wuppertaler Zoo: Umzug oder Isolation von Bili ist keine Option. in: Kölnische Rundschau vom 14.02.2019

- Bili im Wuppertaler Zoo: Direktor vergleicht Bonobos mit Hooligans. in Westdeutsche Zeitung vom 15.02.2019

- Debatte um Bili: „Bonobos sind ein bisschen wie Hooligans“. in: Remscheider General-Anzeiger vom 15.02.1019

 

Vor allem in britischen Zeitungen war BILI über Wochen hinweg Topthema...

 

- Bullied chimpanzee is picked on by other apes at German zoo: Animal ... in: Daily Mail vom 25.01.2019

- Heartbreaking pictures of British chimp being bullied in German zoo ... in: International-Metro vom 25.01.2019

- German apes who have been bullying Bili the British chimp since his ... in: Daily Mail vom 08.02.2019

- Brit chimp viciously attacked by German rivals as tourists watch in ... in: Daily Star vom 08.02.2019

- British bonobo cowers as German apes brutally attack him again in ... in: Metro vom 09.02.2019

- Welsh sanctuary tries to adopt 'bullied' ape Bili. in: BBC News vom 11.02.2019

- Brit chimp viciously attacked by German rivals as vacationers watch in ... in: Infosurhoy vom 11.02.2019

- Welsh sanctuary offers to adopt Twycross-born bonobo after claims he ... in: Leicestershire Live vom 12.02.2019

- Bili the bonobo: Petition for safe return after bullying at German zoo. in: The Times vom 13.02.2019

- German zoo REFUSES to return British ape Bili Bonobo to the UK. in: Daily Mail vom 13.02.2019

- Thousands petition to move 'bullied' ape Bili out of Germany. in: Deutsche Welle vom 13.02.2019

- Massive campaign to save British chimp from German zoo FAILS. in: The Sun vom 13.02.2019

- Protest staged over Bili the ape after claims he is being 'bullied' by ... in: Derbyshire Live vom 13.02.2019

 

...aber selbst bis Indonesien, Hongkong und China sorgte man sich um ihn

 

- Pétition veut torturée Singe Bili de Zoo de Wuppertal à la rescousse...in: decotidien vom 25.01.2019

Hartverscheurende videobeelden tonen hoe Bili de bonobo in Duitse ... in: Het Laatste Nieuws vom 10.02.2019

Bili Bonobo Diserang Simpanse di Kebun Binatang Wuppertal ... in: Tribun Medan vom 09.02.2019

Opičí šikana! Šimpanzí „nováček“ Bili dostal v nové ZOO pořádnou ... in: Blesk.cz vom 27.01.2019

Animal Lovers Fight To Save a British Chimp Suffering Bullying At A ... in: Pretty52 vom 28.01.2019

Save Bili: Τρομακτικό bullying πιθήκων σε χιμπατζή μέσα σε ζωολογικό ... in: CNN Greece (Ιστολόγιο) vom 10.02.2019

“Salvate Bili, lo scimpanzé bullizzato nello zoo di Francoforte” in: Il Secolo XIX vom 31.01.2019

遭生母遺棄又被德國猩猩集體霸凌可憐英國猩猩只能抱頭自保. in 蘋果日報 (新聞發布) vom 10.02.2019

英國黑猩猩搬到德國遭霸凌被扯手、圍毆朵破一角. in: ETtoday vom 10.02.2019